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Der Maya-Kalender
Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding.
Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts.
Aber dann auf einmal,
da spürt man nichts als sie.
Sie ist um uns herum,
sie ist auch in uns drinnen.
In den Gesichtern rieselt sie,
im Spiegel, da rieselt sie,
in meinen Schläfen fließt sie.
Und zwischen dir und mir,
Da fließt sie wieder, lautlos, wie eine Sanduhr...
Manchmal hör ich sie fließen - unaufhaltsam.
Manchmal steh ich auf mitten in der Nacht
und lass die Uhren alle, alle steh’n.
Allein man muß sich auch nicht vor ihr fürchten.
Auch sie ist ein Geschöpf des Vaters,
der uns alle erschaffen hat.
Hugo von Hofmannsthal
(Lied der Marschallin im Rosenkavalier)
Der Maya-Kalender
"Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding" läßt Hugo von Hofmannsthal die lebenskluge Marschallin im Rosenkavalier von Richard Strauß singen.
Und wer kennt sie nicht, diese schier kaum zu formulierenden Gefühle ob unseres Seins in der Zeit, ob der allgegenwärtigen Macht von Vergangenheit und Zukunft in dem berühmten Hier und Jetzt.
Wie die Marschallin wissen wir um die Gleichzeitigkeit der kleinen Resi und der alten Fürstin im Herzen, das sich mitten im Leben mal wieder auf einen unaufhaltsamen Abschied von einer Liebesgeschichte vorbereitet. Menschen kommen und gehen, Geschichten kommen und gehen und gesegnet scheinen die, die "mit leichtem Herzen und mit leichten Händen halten und nehmen, halten und lassen".
Das ist nun wahrlich nicht einfach und eines ist gewiß: der uns vertraute Kalender mit seiner strengen linearen Einteilung eines Jahres in Tage, Wochen und Monate gibt wenig Hilfestellung. Er hat mit dem subjektiven Empfinden von Gestern, Heute und Morgen eher gar nichts zu tun.
Allerdings kennen wir den Trost der kollektiven und persönlichen Jahrestage, um die wir Rituale inszenieren und die uns ein Gefühl von Sicherheit verschaffen. Die Erfahrung der immerwährenden Wiederkehr scheint eine beruhigende Antwort zu sein auf die oft als bedrohlich empfundene Vergänglichkeit.
Hier nun kommt der Maya-Kalender ins Spiel. José Arguelles, ein kongenialer Maya-Nachfahre hat es geschafft, eine um 800 nach Christi entstandene bis dato rätselhaft gebliebene Tonscheibe zu entschlüsseln. Er bringt uns damit die Erinnerung an das wertvolle Wissen um die ZEIT als göttliche Symbolsprache.
Dieses "Geschöpf des Vaters" gestaltet Raum und Zeit, unsere Welt und uns als göttliche Kinder mitten im Spiel bunter Energien, die im großen Zusammenhang vollkommene Seins-Erfahrung darstellen.
Je vertrauter uns Spielbrett, Spielfiguren und Spielregeln sind, desto souveräner, liebevoller und freier werden wir.
Wie können wir uns das vorstellen?
Nun, zuallererst verstehen die Mayas ZEIT als Energie, die zyklisch Leben gestaltet. Immerwährend immerwiederkehrend entsteht aus Zahlen, Archetypen und Farben ein sich im Raum entfaltendes Webmuster, der sogenannte Tzolkin.
Dafür benötigen wir dreizehn Zahlen, die jede für sich inhaltlich definiert sind. "Eins" steht für Einheit, "Zwei" für Dualität bis zur "Dreizehn", der Vollendung. Es sind uns vertraute Zuordnungen.
Dann haben wir archetypische Zeichen. Sie beginnen mit "Imix", der Urmutter allen Seins, auch Drache genannt oder Urmeer, und enden mit "Ahau", der Sonne, dem allumfassenden Bewußtsein des Eins-Seins.
Die Zeichen dazwischen sind uns auch nicht fremd: wir begegnen Wind und Sturm, dem Kind, dem Krieger, Engeln, Adlern, Sternen, dem Tod und dem Mond ... im ganzen zwanzig Ur-Symbolen.
Der Tzolkin nun spannt sich auf wie ein Webteppich: 13 mal 20 gleich 260 Zeichen, die auch Kins genannt werden. Gleichmäßig laufen die Zeichen durch vier Farben: rot, weiß, blau und gelb, die jeweils die Bedeutung haben: Initiation, Verfeinerung, Transformation und Reife.
ZEIT nun gestaltet sich wie eine mehrdimensionale russische Puppe.
Ein Tzolkin wird zum Einzel-Kind des nächst größeren Tzolkins. Per Definition umfaßt die größte Einheit als Kosmischer Tag ca. 26.000 Jahre, die kleinste Einheit ist ein Tag.
Unser Erdenjahr haben die Mayas in 13 Monde à 28 Tagen unterteilt. Das ergibt zusammen 364 Tage. Nr. 365 wird als "Grüner Tag" dafür genutzt, sich vom alten Jahr zu verabschieden (Maya-Sylvester ist immer am 25. Juli).
Wie Zahnräder greifen nun der Tzolkin und das lineare Jahr ineinander, so brauchen wir 52 Jahre, um mit Imix 1 wieder bei dem selben Datum anzukommen (26. Juli).
Das mag sehr kompliziert aussehen, ist aber klar durchstrukturiert und bietet viele Möglichkeiten, Verknüpfungen herzustellen und zu interpretieren. Je länger wir uns mit dem Maya-Kalender beschäftigen, desto vertrauter werden uns die einzelnen Energien und ihr Zusammenspiel.
Was heißt das konkret?
Jeder Tag hat eine definierte Tagesenergie, die eingebettet ist in das Thema einer Welle von 13 Tagen, in das Thema eines Mondes und in das Thema eines Jahres.
Verfolgen wir das konsequent, begeben wir uns auf einen spirituellen Einweihungsweg, der uns einerseits schult, uns aber auch andererseits die Möglichkeit gibt, Leben im Rahmen eines göttlichen Plans bewußt zu gestalten. Dieser hat Logik, ist voller Weisheit und unabwendbar. Der freie Wille enthält die Entscheidung: Umwege, Widerstände, Schmerzen und Reibungen oder aber Hingabe an die Wirklichkeit im weitesten Sinne wie sie ist. Hier spannt sich der Bogen der Dualität, wie ihn jeder (religiöse) Erkenntnisweg im Grunde lehrt.
Die Marschallin ist in ihrer Weisheit und Intuition den Mayas sehr nah.
ZEIT als Energie "ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen", sie durchrieselt Gesichter und Spiegel, unseren Geist und unsere Beziehungen. Sie ist die erste Formgebung allen Seins.
Tag für Tag speist uns der Himmel mit energetischen Grundinformationen, aus denen sich alles Leben bildet. Immer wieder durchlaufen wir grundsätzliche Erfahrungen, bis wir den Gesetzen der Dualität folgend Licht und Schatten einer jeden Energiekombination in uns versöhnt haben.
Kollektiv, so auch die Prognose Arguelles, wird eine solche Vollendung 2012/2013 stattfinden - dieser Zeitpunkt steht nämlich für das Ende eines kosmischen Tages. Thema dieses Tages: Mut.
Den werden wir brauchen, denn es ist damit zu rechnen, dass noch einige Reinigungsprozesse zur Heilung stattfinden werden.
Die Marschallin singt, dass das Leben die straft, die nicht mit leichten Händen halten, nehmen und lassen, und Gott sich ihrer nicht erbarmt. Hier irrt sie.
Unbarmherzig mögen Menschen sein, Gott nicht. So ließ er in seiner Barmherzigkeit die Mayas ihren Kalender schreiben und José Arguelles ihn entschlüsseln.
Wir können die ZEIT verstehen und auf den Wellen reiten...
... in dem "wie", da liegt der ganze Unterschied ...
(Hofmannsthals Marschallin)
Verfasserin: Meike Lalowski / Aura-Soma-Beraterin
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