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Author | Topic: no subject |
Ingrid H. nicht registriert |
posted 07 November 2005 17:55
Ich schreibe jetzt zum ersten Mal ins Forum, bin selbst nicht davon überzeugt, dass das eine Bereicherung für irgendwen sein könnte. Eigentlich tue ich es, weil ich es Meike versprochen habe und auch mangelnde Zeit gerade keine Ausrede ist (bin nämlich krankgeschrieben). Vor fast 3 Wochen bekam ich im Rahmen der gynäkologischen Früherkennungsuntersuchungen eine Diagnose, die eine operative Entfernung stark veränderter Zellen nötig machte. In dem Zusammenhang habe ich tatsächlich meinen „mutierenden Zellen“ zuhören können und das aufgeschrieben. Bis dahin fühlte es sich noch immer fremd an und irgendwie nicht zu mir gehörig. Vor der OP hatte ich ein Treffen mit Meike und das konkrete Anliegen, diese Srukturen/Kinder/Egos… zu mir zu nehmen, damit sie nicht einfach eleminiert werden, sondern integriert und geborgen. Meike empfahl mir, den Text mit ICH statt ‚die Zellen’ zu formulieren und das war das Ergebnis (was mich selbst sehr bewegt und traurig gemacht hat): 1. Teil: ICH ringe so sehr, eine Frau zu werden, die u.a. Leben gebärt! ICH kämpfe dagegen an und zeige mir, dass Angst vor mir sehr angebracht ist, weil ICH mächtig bin. ICH opfere mich für das Ego. ICH soll unter meiner Kontrolle bleiben. 2. Teil: Deshalb nur kann ICH so aggressiv sein. Deshalb kann ICH mich in Höllenängste treiben. ICH verliere jede Chance darauf, noch geliebt zu werden! ICH werde mich für die Missetaten hassen. Oder es geht jetzt alles sehr schnell, so dass es zu spät ist, den Schaden wieder auszugleichen. HILFE! ICH will endlich raus aus dem Theater. ICH will endlich ein Kind sein, was spielt und sich über normale Sachen streitet. ICH halte die Angst selbst nicht aus. ICH habe Angst davor, dass die Erwachsene kommt und das Malheur sieht und dass sie nicht kommt und alles noch schlimmer wird. ICH kenne den Stopp-Schalter nicht! Bitte lass mich wieder in Ordnung sein und ICH mich noch lieb haben. Und der liebe Gott auch. Mir hat so oft der Halt, die Orientierung gefehlt. So oft war ICH allein zuhause. Keiner hat sich um mich gekümmert und mir geholfen.
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Marena Member |
posted 07 November 2005 22:12
Liebe Ingrid! Ich habe Hochachtung vor Dir!!!!!!! Liebe Grüsse unbekannterweise Zu einem anderen Zeitpunkt mehr zu deiner Post. IP: Logged |
m. nicht registriert |
posted 07 November 2005 23:14
Liebe Ingrid! Vielen vielen dank für diesen aufschrei! Du hast für viele viele andere mitgeschrien. Es grüßt ein "monsterkind". IP: Logged |
Meike Lalowski Moderator |
posted 08 November 2005 13:56
Liebe Ingrid, Du hast es damit getan, die kleinen Monster ins Herz geholt bevor sie eleminiert (weggelasert!) wurden - großartig! Für mich der Schlüsselsatz: „Ich kann mich nicht lieb haben, deshalb kann ich weiterleben.“ Welch Wahn-Sinn!. Es ist der Wahnsinn, der dieser Welt immanent ist. Und endlich schreien sie, die Monsterkinder – sei es als Zellenarmee, als Gedankenkrieger (oder für uns alle im Außen: die Jugendlichen in Paris!). Scheint dran zu sein, in der Welt und in uns: der Krieg wird offensichtlich. Es ist der in allen Weisheitsschulen der Welt benannte Kampf des „sogenannten“ Egos mit sich „Selbst“, nur eben: irgendwann ist es keine Theorie mehr, irgendwann will es gelebt werden. Das Ego zerstören ist nicht die Lösung, es ist die konsequente Kriegssteigerung. Ignorieren, einfrieren, wegquatschen, pseudotherapieren, scheinheilig spiritualisieren, drüberrüberlügen: alles keine Lösungen. Es nehmen, es halten, es ins Herz holen, nur das ist der Weg. Ins Herz holen ist keine Eiapopeia-Übung von wegen Licht und Liebe: es ist die schwerste Übung, denn das Herz ist der Ort der Wahrheit und der Worte für die Wahrheit. Es ist der Ort, in dem wir die Berührung wagen müssen, an dem es einfach ans Fühlen geht. Und die Herausforderung ist: im Herzen wohnen sie beide, die Liebe und die Angst. Um also die Liebesgeschichte mit sich leben zu können, müssen wir dorthin gehen, wovor wir uns am meisten fürchten. Nämlich in unsere Sehnsucht, unsere Schuld und unsere Angst, aus der Liebe gefallen zu sein. In unseren Krieg. Deine Monsterzellen zeigen sie, die beiden Höllen: das Ausgeliefertsein in der unbedingten Sehnsucht nach Liebe und die grausame Eleminierung dieser Bedürftigkeit. Sie morden sich selbst, morden das „Selbst“, morden die Liebe, weil sie das Vertrauen in alles verloren haben und rufen doch die ganze Zeit nur "Hilfe!". Der erste und der letzte Schritt in dieser Kriegswahrnehmung sind die schwersten: der erste eröffnet den Reigen der Eigenwahrnehmung, der letzte ist die Aufgabe aller Kontrolle. Der erste Schritt ist die Berührbarkeit. Der letzte Schritt ist die absolute Hingabe aller Abwehr, indem ich den Krieg in mir ohne Wenn und Aber nicht mehr bekriege. Einverstanden sein. Wie wahnsinnig: noch mehr als die Angst fürchten wir die Liebe. Vergebung ist die Vokabel, der wir bis zum bittersten Ende noch die Stirn bieten. Denn hier spielt die Kür: sich selbst zu vergeben, dass nur wir es sind, die sich selbst bekriegen. Da morden wir dann lieber uns selbst oder eben die anderen (am liebsten unsere verhassten Spiegel - oder noch "treffender" eben die, die wir am meisten lieben oder die gar uns lieben), damit sie hoffentlich mächtig zurückschlagen: tausendmal lieber sollen alle Gerichte dieser Welt uns hinrichten, sei es das Jüngste oder das Älteste, als zu geben und zu nehmen, wonach wir schreien: Liebe. Wie wahnsinnig, denn es gibt doch kein Entkommen, denn die gute Nachricht ist und bleibt: die Schlacht ist schon geschlagen, der Ausgang ist gewiss. Und es ist ein glücklicher. Denn wenn etwas nicht Tod-zu-Kriegen ist, dann die Liebe. Danke, Ingrid, dass Du es wirklich getan hast, nämlich diese Gedanken für uns alle hier aufzuschreiben! Sagte ich Dir doch: kennen wir alle. Wagt sich nur nicht jede(r) ran … doch hilft nix, ist so - ich weiß es wohl ….
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 08 November 2005).] IP: Logged |
silke nicht registriert |
posted 08 November 2005 20:34
Hallo ihr alle, und hallo Ingrid! Dein Text haut ja wirklich rein. Hab zwar immer gelesen, aber lange nicht mehr geschrieben, weil mir das Leben grad so richtig was zumutet (honeymoon is over –yeah) . Und wenn ich es richtig versteh (hallo Meike), dass es irgendwie so sein muss obwohl das eben nicht zu verstehen ist !?! eins habe ich begriffen: es geht grad einem Haufen Leute beschissen, und mir auch. Nun meine Frage: mit ist es nicht gelungen, den Krieg zu beenden, weder den im Außen noch meinen im INneren. Wie bitte geht es denn genau, das mit dem „ins Herz nehmen“? Und geht es Dir jetzt besser, Ingrid? Dann möchte ich eine Gebrauchsanweisung - Silke IP: Logged |
Ingrid H Junior Member |
posted 09 November 2005 13:52
Hallo Silke, ich will Dir gerne kurz antworten. Ob es mir besser geht? Ich finde, es geht mir anders als vorher. Ich erlebe mich in meinen schrecklichen Gefühlen intensiver, kriege sie direkter und unmittelbarer mit. Das ist ein Unterschied zu vorher. Vielleicht ist das nicht gerade tröstlich?! Was sich daneben positiv eingestellt hat, ist ein Empfinden von einer Ordung, die Einzug gehalten hat. "Die Kinder" sitzen nicht mehr da unten in ihrem Untertagebergwerk, sondern sind nach Hause gekommen. Sie sind wieder zurückgekehrt und das freut mich sehr. Alles Gute Dir und liebe Grüße. IP: Logged |
Marena Member |
posted 09 November 2005 22:27
Hallo Ingrid, hallo Alle, Mit manchen Sätzen sprichst du mir aus der Seele. Oh ja! Wie recht doch Meike hat. Sie alle ins Herz holen. Die ungeliebten Kinder heimholen. Einverstanden sein mit dem ganzen WAHN SINN! Danke für DEINE Berührbarkeit. IP: Logged |
Meike Lalowski Moderator |
posted 11 November 2005 12:23
Liebe Silke, dass dem honeymoon der Rosenkrieg folgt, wissen wir ja – aber Theorie ist eben doch etwas ganz anderes als die Erfahrung ….was auch immer Du da grad erlebst: Du kannst sicher sein, dass diese Zumutungen perfekte Spiegel sind und der schnellste Weg in die inneren tiefen (Ab)Gründe. Von dort die Angst- und Monsterkinder ins Herz holen geht aufgeschlüsselt ungefähr so: Sie sind sowieso da. Da wir sie aber nicht mögen, verdrängen und projezieren wir sie. Sie wollen aber nichts anderes als endlich wahrgenommen werden, also tun sie viel dafür, aus ihrer scheinbaren Unsichtbarkeit erlöst zu werden. Sie inszenieren sich liebend (hassend) gern über die Liebsten, und/oder über den Körper als scheinbar unzumutbare Zumutung. Solange wir uns dem nicht bewusst stellen, werden sie immer stärker – punken eben rum , greifen letztlich dann zu Mördermitteln ... Nun, die Zauberformel ist eine FünfFingerRegel: Kompetenz – erkennen – benennen – fühlen – integrieren. Mit Kompetenz ist gemeint, dass wir eine Ebene höher gehen als die, wo der Film gerade spielt. Kinder benennen ihre Gefühle nicht, sie sind Gefühle. Solange wir dort mitspielen, sind wir ihnen hoffnungslos ausgeliefert (s. Paris!) Durch das bewusste Erkennen : oh! ich bin im Schmerz-Sowieso-Programm schaffe ich Distanz, bekomme wortwörtliche eine Übersicht, werde erwachsener. Nun kann und sollte ich auch Worte dafür finden, dadurch werde ich mir meiner Kompetenz bewusster. Das schaff ich meistens nicht allein, hier beginnt dann die Kommun(ikat)ion mit anderen. Durch das Benennen schaffe ich einen neuen Raum, in dem ich diesen Gefühlen bewusst Raum gebe. Dieser Schritt kann sehr lange dauern, braucht einfach seine Zeit – je nachdem, wie lang diese Kinder nicht gehört wurden und wie heftig das ist, was sie uns zumuten. Dieser Schritt kann uns an alle Grenzen führen. Doch: Durch das bewusste Halten dieser Gefühle ohne Verdrängungs- und sonstigen Schnickschnack integrieren wir sie. Dabei kommen wir irgendwann unweigerlich in Kontakt mit Schuld, die wir gerne pingpongtechnisch den anderen oder uns geben. Hier spielt dann die berühmte Kür - Auftritt Priesterin und Königin. Wir werden diese Integration immer wieder boykottieren, weil wir einfach kein Vertrauen in die Liebe haben. Das kann sich dann so verzweifelt anfühlen, dass wir wiederum alles Mögliche tun, um diese Kinder wieder mundtot zu Kriegen(!) bis hin zu dem Versuch, sie zu eleminieren. Das gibt ihnen dann mehr Macht denn je. Doch, um mit Karl und Kurs zu sprechen: hilft nix – der glückliche Ausgang ist gewiss. Erst wenn wir keinen Widerstand mehr leisten, sondern sie eben ins Herz holen, entsteht Frieden. Also, die FünfFingerRegel führt zu der Zauberformel: EinVerstandenSein Einverstanden?
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 11 November 2005).] IP: Logged |
silke nicht registriert |
posted 10 December 2005 14:16
Liebe Ingrid, Meike und ihr alle - hat lang gedauert mit meiner antwort und das liegt daran, dass ich irgendwie alles andere als einverstanden bin. Mit dem KOpf alles no problem, aber die miesen Gefühle sind so gewaltig, dass es mir meistens nicht gelingt, irgendetwas ins Herz zu holen, meine höheren Ebenen zu spüren oder auf irgendeine KOmpetenz zu hören. Es tut einfach nur weh! Wenn das dann die Kinder aus der Radauecke im inneren Kindergarten sind, die endlich mal ihren Auftritt haben, will ich das ja gern so annehmen. aber wie kommt man da raus, wen die nicht aufhören mit ihrem Theater? Dennoch: Danke für eure Gedanken! tut ja auch gut zu wissen, dass andere sich (auch für mich mit) extra an die PCs setzen und sich so mitteilen. Eure Silke (fix und foxi) IP: Logged |
oci Junior Member |
posted 10 December 2005 18:13
Hallo ! mich haben deine worte sehr berührt - ich bin in den letzten Wochen durch ähnliche innere Worte und Sätze gegangen. Gestern in einer Meditation, in der ich mein höheres Selbst fragte, wie lange diese Stimmung und Gefühle, dieses innere Schreien noch dauern soll, fand ich diese Sätze in mir: "Mit jedem Tag an dem du die Liebe wolltest, hast du Licht gepflanzt - auch wenn du es nicht wusstest. Ich denke, diese Sätze gelten auch für dich. Für jeden, der den Mut hat, hinzusehen und zuzuhören. Alles liebe IP: Logged |
silke nicht registriert |
posted 10 January 2006 16:43
... und daswollte ich an dieser Stelle noch schreiben: danke auch dir octavia! Wenn ich hier inm Forum so rumjaule dann heisst das ja nicht, dass nicht auch irgendetwas ankommt. Und der Gedanke, dass auch die Suche nach Licht schon Licht macht hat ja was ... Ist einfach so verdammt schwer, wenn eine LIebe zu Ende geht, von der man das gar nicht will und auch nicht gedacht hat, dass das so sein könnte - aber wird schon einen Sinn haben - silke IP: Logged |
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