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Lebenslösungen Der Treffpunkt für die allgemeine Diskussion.
Motto: Lebenslösungen finden mit Aura Soma, The Work und dem Maya-Kalender auf der Grundlage von "Ein Kurs in Wundern"

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Alt 04.05.2006, 10:22   #1
Marena
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Marena
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Guten Morgen liebe Forumsleser,

Ich bin ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin und habe schon einige Menschen im Sterben begleitet. Sowohl die eine Seite kennengelernt, wenn ich also Abstand habe, sowohl selbst betroffen.
Am Dienstag war ich bei einem Vortrag von einem Trauerbegleiter und Pfarrer der mich zutiefst beeindruckt hat.
Das Thema war die Würde des Menschen am Ende des Weges. Das hatte zuerst mal nichts damit zutun mit Menschen windeln und füttern, sondern eher um die Seelenbewegungen.
Um Gefühle zu leben, Muster zu erkennen. Von den vielen Wundern des Mensch-seins.
z.B. dass manche Hinterbliebene wie versteinert sind. Nicht fühlen können. Die Seele holt sich immer nur das ab, was sie verkraften kann. Oder die anderen gehen jeden Tag zum Grab um richtig traurig sein und weinen zu können.
Auch fand ich richtig, dass er gesagt hat, dass wir uns manche Schmerzen immer und immer wieder herholen müssen, weil dann auf einmal der gnadenmoment des Loslassens kommen kann.
Ohne das wir diesen Moment beeinflussen können! Er ist dann einfach da.
Alles ist richtig und gut wie es ist. Nach der Zeit der Versteinerung kommt die Zeit des Weinens und umgekehrt.
Ich habe den ganzen Vortrag viel an Meike´s Arbeit gedacht.
Wenn es um die ganzen Kinderschmerzen geht, sagt sie doch gerne: wie schlau war doch deine Kleine oder wir können auch sagen Gott. Das hast du zum überleben gebraucht.

So entstehen zwar unsere Muster, aber es sind auch automatisierte Seelenbewegungen. Wir bekommen nie mehr zugemutet als wir aushalten können.
Am Lebensende kommt immer die Zeit der Reflexion und des Fühlens.
Sagen wir ja zu allem was in uns ist; nehmen wir Dinge zu uns und vergeben uns in Verständnis.
Ich bin sehr froh, dass ich mit Meike arbeite, und die Möglichkeit habe, meine Schmerzen bewusst wahrzunehmen und erwachsene Anteile, oder die Priesterin in mir aktivieren kann. So habe ich Chance die ganze Bandbreite meines Lebens zu leben. Abzusteigen in die tiefsten Tiefen-sowie die höchsten Höhen.
Ich weiß, dass es immer wieder die Zweifler gibt, die erst mal glauben wenn sie mit der Arbeit anfangen, dass sie nicht ganz richtig sind. Das man sich mit längst vergangenen Kinkerlitzchen aufhält.
Aber meine Erfahrung, wie die des Trauerbegleiters(seit 27 Jahren), gibt diesem Weg das absolute GRÜN (um bei Aura Soma zu bleiben, die Farbe des Herzens).
Früher oder später stellen wir uns sowieso. Ob wir wollen oder nicht.
Also Schulfach in der Lebens schule, lautet Gefühle fühlen- nicht vermeiden.
Wir kommen nicht drumherum.

In der Pause habe ich mit dem Prälat unterhalten, und ich habe schon länger eine These, die für mich Wirklichkeit ist.
AlzheimerPatienten haben das ganze Leben vermieden- weil es zu schmerzhaft war. Weil man nie ausgesprochen und gefühlt hat. Sie müssen im Außen ins Vergessen gehen um zur Innen-schau zu gelangen.
Genauso Menschen die jahrelang dahinvegetieren. Alles Innen-schau auf anderen Wegen.
Ich möchte mit meinen Erfahrungen einfach nur Mut machen, die eigene Wahrnehmung zu schulen und sich zu trauen.
Einverstanden sein mit der Wirklichkeit, indem man(n)/frau die eigene Wahrheit lebt und sich den Schmerzen stellt.
Vielleicht haben wir ja so die Chance im Leben Höhen und Tiefen zu leben, selbst im Alter. Aber ohne Siechtum und in dem absoluten Ausgeliefert-sein wie wir es kennen.

Also viel Freude beim sich SELBST auf die Spur kommen in Dänemark oder Sonstwo!

L.G bei einem sonnigen Donnerstag
Marena

[This message has been edited by Marena (edited 04 May 2006).]
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Alt 08.05.2006, 13:26   #2
Meike Lalowski
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Reden

Liebe Marena,

dazu nur einige kleine Nachdenklichkeiten:

Erstaunlich, dass wir immer sagen: Kinder brauchen Liebe. Kinder brauchen erst mal keine Liebe, Kinder sind Liebe. Sie brauchen Liebe immer erst dann, wenn sie „schlechte“ Erfahrungen machen, also Schmerzen fühlen. Und jedes Kind wird seine „schlechten“ Erfahrungen machen, das ist der Welt immanent. Dann entwickelt jedes Kind seine eigenen Tanzschritte, trotzdem Liebe zu leben und möglichst Schmerzen zu vermeiden. Genauer müsste ich schreiben: Dann verwickelt sich jedes Kind in seine eigenen Tanzschritte …

In der Tat, diese Selbstversicherungen sind irgendwann schlichtweg Kerker. Meist unbewusste Kerker, die wir mit Stärke oder aber zumindest Lustgewinn verwechseln. Der Witz obendrauf: es ist ja beileibe nicht so, dass wir einsam in unseren Mauern sitzen (die im Übrigen rein psychovirtuell sind, was sie noch wirksamer sein lässt als Stacheldraht und Beton). Nein, alle unsere Ängste und Schmerzen tummeln sich dort fröhlich mit und feiern die berühmten Klappe-die-xte …

Genau: Leben kann heißen, den ins Unbewusste verdrängten Schmerzen wieder ins Gesicht zu schauen. Leben enthält die Auf-Gabe, alle Gefühle wieder zuzulassen. Dann entdecken wir unsere erwachsenen und unsere weisen Anteile. Die übrigens immer unkomplizierter und unaufgeregter und einverstandener werden. Erstaunlicherweise nehmen so zwar die Emotionen ab, aber die Gefühle werden intensiver und ehrlicher und lebendiger. Wir entdecken, dass wir WIR sind. Mehr geht nicht. Das ist Ent-Wicklung von den Ver-Wicklungen.

Gesegnet sind wohl die, die es vor dem Sterben schaffen. Im Sterben wird’s dann konzentriert. Aber letztlich ist jeder Weg ein Weg. Wir können uns nicht wehren: am Ende ist das Knäuel abgewickelt, und dann ist da das reine NICHTS.

Das ALLES ist.

Juppdidudel!




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Meike Lalowski


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Alt 08.05.2006, 21:05   #3
Sandra
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Sandra
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Hallo,

was heißt denn das : "Die Emotionen nehmen ab, aber sie werden intensiver..."

Sind das dann weniger, als ich vermute - irgendsowas wie ne Essenz? Oder gar Gefühle ohne wenn und aber?

War nämlich grad in Sachen "Musical" mit einer Bandbreite von Gefühlen konfrontiert, die alle nur darauf basierten "Sei zickig!".
Erstaunlich welch einen Rattenschwanz das hinter sich her zog...

Grüße aus Karlsruhe!

Sandra
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Alt 10.05.2006, 13:07   #4
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
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Liebe Sandra,

das Wortspiel: "die Emotionen nehmen ab, aber die Gefühle werden intensiver" enthält folgende (zugegeben versteckte) Definition: Emotionen sind (um im Bild zu bleiben) das Oberflächentheater, während die Gefühle in der Tat die Essenz betreffen.

Ein Beispiel (jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt und nicht zufällig ): Wenn ich fürchterlich lamentiere, weil meine frisch verheilende Narbe so schmerzt, aber gleichzeitig das Thema: "Ich habe Krebs" abstrakt bleibt, dann schützt das Oberflächenteater mich vor Gefühlen, die ich glaube nicht aushalten zu können.

In Deinem Musical ist die zickige Edelprostituierte die Oberfläche, wahrhaftig wird sie in der Sehnsucht nach dem Häuschen im Grünen. Und spüre nach: wie hat es sich angefühlt im Vergleich zu den erotischen und aggressiven songs, dieses Lied zu singen?

Und: ist es nicht bemerkenswert, dass Deine Lehrerin genau hier am meisten mit dir gearbeitet hat, damit Du glaubwürdig bist in der Verletzbarkeit unter der starken und zickigen Fassade?

Also: welch großartige Erfarung auf der Bühne, die ich ja miterleben konnte. Der Rattenschwanz im wirklichen Leben mag unbequem sein, aber ist natürlich eine grandiose Herausforderung. Toll! Und danke noch mal für das schöne Wochenende in Karlsruhe!


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Meike Lalowski


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Alt 11.05.2006, 00:01   #5
Sandra
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Sandra
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Liebe Meike,

danke für diese differenzierte Ausführung. Ich dachte immer Emotion wäre nur ein anders Wort für Gefühl.
Emotion ist es wohl, was im Schaupiel als "don't act!" bezeichnet wird.
Machen können wir zwar viel - doch die Kunst ist es wohl, auf das wahre Gefühl in mir zu vertrauen... und weiter zu vertrauen, daß es im Außen ankommt...
Das ist die Bühne - welch hervorragendes Übungsfeld.

Doch nun gilt es wohl, das ganze ins wahre Leben zu transformieren...
Auf die Plätze, fertig... und los!

Dir auch noch Dank für die schöne Zeit in Karlsruhe - ich habe mich sehr gefreut, daß du hier warst und trage seit dem die "Selbstbestimmung" mit mir herum.

Grüße
Sandra
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