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06.10.2003, 15:47 | #1 |
Moderatorin
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Renommee-Modifikator: 22 |
Wenn ich Kater Karl frage, was Erleuchtung ist (er hat so weise Augen), dreht er sich so, dass ich an die wichtigen Kraul-Stellen komme: da zwischen den Ohren und eben am Bauch. Er schläft auch manchmal auf dem Telefon und erwacht nicht einmal, wenn es klingelt …
Seine Schwester Emma, die auch so weise Augen hat, schläft gerade auf dem neusten Buch hier im Haushalt: das Buch Karl. Sei es eine Hommage an den Bruder, sei es, weil sie mindestens so weise ist wie der Autor (wer erleuchtet ist, stellt keine Fragen mehr, weil es ihn nicht gibt!) – ich versteh ihre Wahl. Mit diesem Buch lässt sich beides gut, wachen und schlafen. Es macht herzhaft Spaß und Brummen im Kopf, bestenfalls bis er leer ist, entsprechend dem Untertitel: Erleuchtung und andere Irrtümer. Wer die „Ich Bin“ Bücher von Nisargadatta kennt und die Rundherum-Literatur (Ramana, Balsekar oder uns näher: Tolle, Troll, Vödisch ….) und wer die Konfrontation mit den „Erleuchteten“ genießen kann, dem sei dieses Buch empfohlen! Kater Karl hat den Platz gewechselt: eine Pfote um Emmas Hals schlingen und sich näher als nah um sie rumdrapieren – wieder einschlafen. Weise eben. Karl Renz: Das Buch Karl – Erleuchtung und andere Irrtümer. Kamphausen Verlag, 16,50 Euro P.s.: Übrigens: Ich Bin III ist gerade erschienen, auch Kamphausen Verlag ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 26 October 2003).] |
10.10.2003, 13:50 | #2 |
Gast
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Also, Ihr Lieben, um mich anzuschließen: schon über das Vorwort mußte ich richtig lachen.
Allerdings hat gleich das erste Kapitel meinen Kopf ins Rotieren gebracht. Was ja auch zu dem Thema des Kapitels paßt: "Das Karussell". Hier bringt Karl das schöne Bild, dass all unser Leben oder auch all unsere Leben nichts anderes sind als Karussellfahren: Immer im Kreis und ich kann mir aussuchen, ob ich Feuerwehrauto fahr, auf dem Pferd reite oder in den Porsche steig. Ich kann andere Leute runterschmeißen oder mich in der Kutsche drängeln. Im Grunde dreht es sich immer ohne Unterlaß weiter. Auch ohne meinen Willen. Es liegt an mir, mich dagegen aufzulehnen oder einverstanden zu sein. Ratet mal, mit welcher Einstellung es mir besser geht ???! Und jetzt ein wichtiger Gedanke: Das Karussel dreht sich mit mir und ohne mich. Aber wann ich reingesetzt oder rausgeholt werde, ist Gottes Angelegenheit. So einleuchtend dieses Bild ist, so bringt es uns doch auch an Grenzen, zu verstehen. Und darum geht es ja. Denn es ist gerade auch unser Verstand, der zwischen uns und der "Erleuchtung" steht. Ich wünsche allen, die sich darauf einlassen können, dass sie genauso herzhaft lachen und nachdenklich werden und nach der Lektüre sagen: Ich fang wieder von vorn an zu lesen. In dem Sinne - alles Liebe - Dagmar |
13.10.2003, 22:51 | #3 |
Moderatorin
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Übrigens: das Vorwort ist von dem Gummibärchen-Orakel-Autor Dietmar Bittrich. Das spricht für beide, möcht ich meinen ... und beide befreien mit viel Lachen die heilige Szene sehr von der Gefahr jedwelcher Scheinheiligkeit.
------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 05 November 2004).] |
24.10.2003, 10:53 | #4 |
Gast
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Da sagen die einen, alles ist Täuschung, die anderen, Gott ist Leere. Die einen sagen, alle ist Liebe, die anderen, es gibt keine Ichs . Byron Katie sagt, Gott ist die Wirklichkeit und der Kurs sagt, Gott kann sich so eine wahnsinnige Wirklichkeit nicht einmal denken. Und nun Karl und sein Karussell. Naja, drehen wir uns doch weiter wie es sich im Kopf auch dreht, es ist ja nicht unser Bier, wenn’s ums Aussteigen geht.
Markus (nach langer Pause von allem wegen eben s.o.) |
26.10.2003, 11:44 | #5 |
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Kennst Du die Geschichte vom Rabbi?
Eines Tages kam Nachbar Rot zum Rabbi und beklagte sich bitterlich über Nachbar Blau. „Rabbi, der hat doch tatsächlich … und er sollte doch …. und außerdem schon immer … und man muss unbedingt jetzt sofort …. Und der Rabbi sagte: Da hast Du Recht, Nachbar Rot. Nun kam Nachbar Blau und sagte: Also Rabbi, Nachbar Rot hat aber … und es ist eine infame Unterstellung …in Wirklichkeit … und man muss jetzt wirklich mal … Und der Rabbi sagte: Da hast Du Recht, Nachbar Blau. Da kam Nachbar Gelb und sagte: Aber Rabbi, Du kannst doch nicht Nachbar Rot und Nachbar Blau gleichzeitig Recht geben. Da sagte Der Rabbi: Da hast Du Recht, Nachbar Gelb. |
30.10.2003, 11:04 | #6 |
Gast
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Liebe Meike,
irgendwann habe ich auch ein Ich Bin Buch gelesen, und das mit großen Erwartungen. Dabei habe ich dann festgestellt, dass es mich nicht nur langweilt, sondern dass ich es auch lieblos finde. Wenig hilfreich. Auf jede Frage wird nur geanwortet: wer fragt das? Und wenn wir nun nicht anders können als aus dem Ich heraus zu denken und zu antworten? Was hilft es dann zu wissen, daß diese "heiligen Männer" keine „Ichs“ mehr sind oder haben und das die Erlösung ist? Wenn darüber hinaus dieser Zustand von uns nicht gesteuert werden kann, bleibt doch nichts als ein Achselzucken. Oder Wut. Oder Hilflosigkeit. Oder Langeweile. Da beschäftige ich mich sehr viel lieber mit dem Kurs in Wundern, der zumindest eine Antwort hat für unsere kleinen „Ichs“, nämlich den „Heiligen Geist“. Wahrscheinlich bin ich jetzt wie einer der bunten Nachbarn von Rabbi (fällt mir gerade ein) – also: einen lieben bunten Gruß von Maren! |
11.11.2003, 10:49 | #7 |
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Liebe Maren,
Es ist mit Büchern wie mit Menschen: wir lesen aus ihnen was wir kennen. Oder: wenn wir die Fragen wiedererkennen, auf die sie Antworten geben, fühlen wir uns zu Hause. Nisargadatta schreibt dem Sinn nach: Gott ist das All-eine, in dem Fragen und ihre Antworten entstehen und vergehen. Der Kurs sagt: Diese Welt ist entstanden, als der SOHN bei einer Frage vergaß zu lachen. Sie wortwörtlich Tod-ernst nahm. Es ist die Frage nach der Trennung. Die Antwort ist der Heilige Geist. Das ist meine Erfahrung. Bücher und Menschen erzählen uns immer dasselbe. Nämlich diese Geschichte. Es ist eine Frage des Focus, was mir gerade entspricht. Es ist eine Frage der Wahrnehmung, worauf ich reagiere. Und wie. Eine meine liebsten Freundinnen sagt: Nisargadatta hat so stechende Augen. Eine andere fragt: Wie kann einer erleuchtet sein und dann an Krebs sterben? Eine dritte: Ich sehe in seinen Büchern einen unerschöpflichen Quell göttlicher Weisheit. Alles ist wahr. Oder auch nicht. Du hast Recht. Wir sind einfach bunt. Ergänzen wir Karls Geschichte vom Karussell: es steht auf einem großen Jahrmarkt! ------------------ Meike Lalowski |
11.11.2003, 13:07 | #8 |
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Liebe Meike, da fühle ich mich direkt ein bißchen "ertappt". Und es stimmt schon, meine Stimmung war wie der lila smilie, als ich den Beitrag schrieb. Und ich glaub auch, daß es dieser andere indische Heilige war, Ramana, der immerzu nur antwortet, wer fragt das. Während Nisargatta mir einfach sehr kompiziert schien und trotzdem nicht half ... Vielleicht sollte ich nochmal reinschauen - oder ich lese gleich Karl, wenn er so lustig ist.
Möglicherweise bekommt mir das besser! Liebe Grpße an alle! Maren |
13.02.2004, 14:30 | #9 |
Gast
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Hei Meike,
nach ausgiebigem Jahrmarktsbesuch mit Bratwurst und Zuckerwatte, Hau den Lukas und KnutschRaupe, Achterbahn und Schaukelpferd landete ich in einer wüsten Geisterbahn und fühlte mich schließlich wie eine Schießbudenfigur … Will sagen, mir ging irgendwie alles ziemlich auf den Keks. Jetzt hab ich eine Frage: Mir ist die Idee gekommen, ob nicht jeder genau die Erleuchtung erlebt, die er sich vorstellt. Anders gesagt: Kreieren wir nicht auch diese Erfahrung? Wenn Karl sagt: du kannst nichts machen, liegt es nicht daran, weil er auch nichts gemacht hat? Und wenn der Kurs sagt: Du musst Rechtgesinntheit üben, liegt es vielleicht nicht daran, weil Jesus es so geschafft hatte? Christliche Mystiker erleben dann ihre Verzückung in SEINER Gegenwart. So wie Nahtoderlebende auch genau das erleben, was sie sich vorgestellt haben. Wenn die indischen Heiligen genau das erleben, was in ihren heiligen Schriften steht, dann liegt es doch vielleicht daran, dass sie genauso auch geschult sind. Lieben Gruß von Markus an Dich und alle mit Hoffnung auf erleuchtende Antworten! |
14.02.2004, 13:42 | #10 |
Moderatorin
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Renommee-Modifikator: 22 |
Lieber Markus,
diese Frage gefällt mir so gut, dass ich sie hier (Deine Einwilligung vorausgesetzt) in die Lebenslösungen kopiere. Dort tummeln sich deutlich mehr BesucherInnen … Jetzt nur soviel: Durch meine Jahrmarktsabenteuer habe ich eins verstanden=erinnert=erkannt: Jeder – ALLES – spricht immer nur mit sich (wenn gesprochen wird). Also: Nicht nur Nisargaramamaharishkarlundkatieuswusw spricht immer nur mit sich SELBST, sondern auch Markus. Meike. Alle. Augenscheinlich sprechen wir mit anderen, eigentlich mit uns selbst und wahrhaftig eben s.o. mit dem SELBST. Und das ist im tiefsten Grund Schweigen. Wenn also Karl sagt, lieber Markus, dann hat mein Buch ja seinen Zweck erfüllt, wenn Du als Schießbudenfigur auf einem Jahrmarkt endest, den es gar nicht gibt, dann muss Markus in seiner menschlichen Identität gern auch leicht sauer werden. Denn: es macht uns "Egos" ja aus, das wir „wahrgenommen“ werden (Kurssprache), und das tut dieses SELBST da grad nicht. Ende der Verwirrung: Manche helfen uns, indem sie durch uns durch sprechen (schweigen), andere, in dem sie uns dort abholen, wo wir stehen. Jede Lektüre oder auch Nicht-Lektüre ist und bleibt also SELBST-Hilfe. Danke dir, Markus, für die wunderbare Frage und alles Liebe aus Kiel! ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 14 February 2004).] |
14.02.2004, 15:06 | #11 |
Gast
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Liebe Meike,
ich wollte an dieser Stelle nur schreiben, dass Du uns hier im Forum wirklich gut abholst und ich mich sehr wahrgenommen fühle - Danke! Und Dir Markus, kann ich schreiben, dass ich mich auf diesem Jahrmarkt bisher eher unsichtbar in einer Ecke verdrückt habe und langsam Spaß an ihm bekomme. Man trifft ja auch viele Menschen und Meinungen und das ist sehr bereichernd. Lieben Gruss von Maren |
14.02.2004, 20:51 | #12 |
Gast
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Hallo Meike! Naklar bin ich einverstanden bei so viel der Ehre, damit ein topic zu starten.
Ansonsten hab ich gedacht, den Jahrmarkt gibts aber mich nicht? Egal, ist wahrscheinlich dasselbe. Oder das SELBE? Ich jedenfalls schlinge jetzt meine Pfote um den Hals meiner Freundin, die das auch gerne zuläßt, egal ob wir ein, zwei oder gar nicht sind und entspanne mich. Wie Karl. Und Dir Maren möcht ich nur sagen, dass wir uns ja trotz "unsichtbar" und "Schießbudenfigur" schriftlich getroffen haben dank diesem Forum. Und das finde ich auch super. Mit entspanntem Gruss - Markus |
16.10.2004, 16:06 | #14 |
Moderatorin
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Nach einer Woche Karl im Retreat kann ich nur sagen: Karl und KARL erlebt zu haben steigert den Genuss der Lektüre noch einmal. Überhaupt war es eine eindrucksvolle Erfahrung, "live" mit jemandem Frage-und-Antwort zu spielen, den es nur noch absolut gibt.
Einen kleinen Eindruck davon findet Ihr im Forum hier. ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 16 October 2004).] |
14.02.2005, 00:43 | #15 |
Benutzer
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Hallo Ihr Lieben,
seit heute Karl´t auch mir der Kopf!! Ich dürfte ihn heute in München live erleben, und ich muss sagen, dass ich schon lange lange nicht mehr so gelacht habe! Meike und Du hast nicht übertrieben, mit Deinen Wahrnehmungen. Es war wirklich ein Genuss. Und trotz allem liebe ich mein Mensch(Ego) sein, und kann es trotzdem verstehen, von der Sicht aus wo er ist. Er hat auch immer wieder den Satz gesagt und seine Hand und die Finger dazu benutzt; Vor jeder Existenz(die Faust) ist die Einheit. Wir setzten uns zusammen aus Gewahrsein(Daumen), der Welt oder Wahrnehmung(Zeigefinger) und dem Ego(Stinkifinger). Aber vor alledem sind wir Eins.(die ganze Faust, die er jetzt Herz nennt). Besonders zum Lachen fand ich immer und immer wieder seine Wortspiele. Sozusagen frei nach Karl: z.B. Genesies= Geniess es!! oder auf englisch than= zen(Buddhismus). Wir haben Tränen gelacht, waren sehr Ernst und haben viele Fragen gestellt.(Vor allem Florian, der es sichtlich genoss, endlich angekommen und verstanden zu sein )). Es war ein rundum gelungener Tag, auch wenn mir der Kopf "Karl´t. Namaste Marena |
16.02.2005, 10:01 | #16 |
Moderatorin
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Liebe Marena, da werden ja sofort die Erinnerungen wieder wach: Karl in Istrien im Rund eines sehr schönen kleinen Tempels, einfach einer von uns. Und doch der ruhende Mittelpunkt, dann auch saukomisch und manchmal mordsordinär, eine Brüllnummer … wie entspannend in all der Konzentration, und wie liebevoll!
Und dann die Sache mit der Hand: Faust, Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger – und zurück: Mittelfinger, Zeigefinger, Daumen, alles kehrt zurück in eine geschlossene Hand. „Erleuchtung“ geschieht. Und wenn dann MENSCH Leben erlebt, nach dieser Erfahrung des „Zurück“, dann wird jedes Erleben absolut. Absloutes Gewahrsein, absolutes Bewusstsein, absolutes Ego. Kein Karl mehr, nur noch KARL. Wobei in meinem Verstehen der Zeigefinger nicht die Welt ist, diese wohnt mit unseren Egos zusammen im Mittelfinger (die Welt ist ein einziges großes Ego), sondern das Bewusstsein, das Welt entstehen lässt und sie dann wahrnimmt. ICH: der Daumen: Das Gewahrsein BIN: der Zeigefinger: Das Bewusstsein DAS: der Mittelfinger: Die Welt, das Ego Mittelfinger versinkt Zeigefinger versinkt Daumen versinkt in die Faust: ... Herz ... Egal wie wir nun Karls Handspiel interpretieren (und da gibt es kein falsch oder richtig): es ist fantastisch! Genau, Marena, verkarlt süchtig nach KARL, ein hinreißend gutes Sucht-Spiel im großen Spiel - Danke, dass Du mit Florian uns daran noch einmal teilhaben läßt! ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 16 February 2005).] |
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