Lieber Pierre,
diese hohen Schulen sind tückisch, denn wir müssen so aufpassen, auf welcher Ebene sie Antworten geben. Die Frage: wer bin ich? ist das Angebot von Advaita, die letztlich darauf hinausläuft, dass unser Ego Auflösung erlebt. Und da wir die Auflösung nicht finden können, weil es bei dieser Suche ja immer noch ein „Ich“ gibt, das sucht und so sich das Ego weiterhin manifestiert, muss der Weg anders gehen.
Und jetzt kommt der Kurs: als eine etwas andere Variante des Heimweges zu Gott sagt er: Du bist ein Kind Gottes, das durchaus etwas tun kann.
Wenn Du sagst, ich möchte etwas tun, (sogar so etwas Hehres wie Frieden in die Welt bringen), aber ich habe keinen Ehrgeiz, kann das ein Supertrick des Egos sein, das so tut, als sei es schon verschwunden.
Vielleicht steckt dahinter eine ganz andere Geschichte: "ich weiß aber nicht, was ich tun soll“ oder: "Ich kannn nichts tun" oder "Ich will nichts tun", und die in Dir gefühlte Ruhe ist eine Art Scheinfrieden. Denn sei sicher, wenn Du Frieden in die Welt bringen möchtest, will ein Krieg in Dir aufgespürt werden. Möglichkeit: Frage Dich immer wieder, wer das in Dir sagt.
Die Schule der Farbrose bietet dem Kind Gottes an, ein Modell zu nutzen, dass uns hilft, aus der Priesterebene die innere Welt aufzuräumen. Es ist möglich, dass sich dadrunter die Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit Deines inneren Kindes verbirgt. Und das wunderbare ist: durch diese Befragung entdecken wir ganz automatisch, dass es sehr wohl eine erwachsene Ebene in uns gibt, seien es auch nur kurze Momente, die sich zunächst einmal schnell wieder verlieren. Aber diese Momente werden mit der Zeit immer mehr Raum nehmen.
Und mit dem Erwachsenen wirst Du auch wieder eine Orientierung finden, was zu tun ist. Der nächste Schritt liegt nämlich immer genau vor Dir. Geschirr spülen, zur Arbeit fahren, die Katze streicheln, zum Kurs greifen, Meike besuchen …

. Das ist Frieden, und der wird sich in der Welt spiegeln, die Du siehst.
Alles Liebe!
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 19 August 2005).]