Liebe Maren,
das sind eben wunderbare Wirkungen dieses Forums – neben allen anderen – dass Du beginnst, Wagner zu lieben.
Hier noch einige „Gebrauchsanweisungen“: Mozart, Verdi, Puccini und andere vertragen Auszüge, aber kein Opernkomponist ist so ganzheitlich wie Wagner – wenn wir also wirklich Zugang bekommen möchten, lohnen Gesamtaufnahmen. Sie haben meistens auch ein vollständiges Textbuch dabei. Und sowohl Berührung wie Genuss in tiefer Art und Weise beginnen erst, wenn wir Worte und Töne miteinander erleben. Noch Bühne dazu (oder eben kleine Fernseher) – perfekt! Da Du Internetgeübt bist, stöbere ruhig mal bei Ebay, dort findet man auch Opern Schätzchen (sorry, kleine Musikhandlungen … ich kenne sehr wohl die Kraft dieser Konkurrenz, aber auch Marktfragen sind in steter Veränderung).
Solltest du Lust auf Video oder DVD bekommen, achte bei den Meistersingern auf die Fassung (DVD-Vorteil: einzublendende Untertitel verschaffen Dir den Text bequem zum Mitlesen beim Hören und Gucken). Andere Inszenierungen setzen deutlich andere Schwerpunkte als die von mir so geliebte Friedrich-Inszenierung mit .
Wolfgang Brendel.
Nun, mit Gruß an Sandra, die Lohengrin ins Spiel brachte: ein verrückter Effekt. Wenn wir diese Kunstwerke gut kennen (und Sandra steht mit ihnen auf der Bühne), dann werden sie Instrumente für unser Leben. Dann passiert es, dass wir so etwas sagen wie: Ich fühle mich wie Elsa auf dem Brautbett … und was wir meinen ist: ich weiß zu wenig über den Mann hier, mit dem ich vorhabe, entscheidendes zu tun … oder: irgendetwas läuft grad elementar falsch oder oder oder ... Da braucht es natürlich ein operngeübtes Gegenüber. Oder es beginnt ein interessantes Einweihungsgespräch … und zum
Durchknallen ist es allemal ...
Mal sehen, ob mir auch einmal ein Text zu Lohengrin in die Tastatur fließt – im Moment denke ich immer noch an Arabella.
Liebe Maren, auf in ein aufregendes und nimmerendendes Abenteuer!
P.s.: Erwähne gegenüber eingefleischten Verehrern des Meisters nie das Wort Ouvertüre – sie werden je nach Souveränität glasig über Dich hinwegsehen, ein wenig zucken oder Dich belehren: Bei Wagner, mein Kind, heißt es immer noch Vorspiel … - … hojotoho!
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 29 July 2004).]