Liebe Carmen,
da meldet sich also mal wieder die kleine Carmen. Und bei einer Deiner Formulierungen werde ich hellhörig.
Du schreibst:
"Es war ja nicht einmal die Aufgabe derer, an die ich damals die Erwartungen hatte."
Da meldet sich bei mir: Na, da muss die Lütte sich auch melden und damit wird sie auch nicht aufhören. Denn die Bedürfnisse des kleinen Mädchens waren und sind immer berechtigt! Dass wir hier alle Eltern haben (und eben solche für unsere Kinder sind) , die sie nicht befriedigen können, ist immanent – das ändert aber nichts daran, dass die archetypisch eingespeicherten Sehnsüchte nach der heilen Familie psychisch wirksam sind. Ist ja auch gut so, denn die Unvollkommenheit der menschlichen Antworten „zwingen“ uns irgendwann zur spirituellen Transformation. (Die „heile Familie“ in uns entdecken = Rückkehr zur Liebe = Rückkehr zu sich selbst = Rückkehr zu Gott - was alles das selbe ist!). Hier setzt die Arbeit im Jetzt ein!
Diese Formel: „niemand ist dafür da uns zu lieben“ gilt für die Carmen der Gegenwart. Aber für das Kind? Vergib Dir diese Sehnsucht nach Liebe - sie ist unsere Rückfahrkarte (s.o.).
Der Kleinen Recht geben heißt nicht, ihr die Herrschaft einzuräumen – im Gegenteil. Denn hat sie einen Platz im Herzen, wird sie möglicherweise nicht mehr so auf sich aufmerksam machen müssen. Denn sie wird gesehen. Gefühlt. Erkannt. Eine Form der Vergebung, die ich als sehr wirkungsvoll erlebe.
Und hier kann dann Petras Idee greifen, dass Du einfach in der Gegenwart bleibst und Deine Sehnsüchte beantworten lernst. Das setzt voraus, dass wir die alten Geschichten, die uns beherrschen, zuordnen können. Das ist Verstehen. Lieben eben.
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Meike Lalowski
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