Liebe Carmen, ob Vogelstraußtechnik oder nicht, wenn Du das zur Zeit so leben kannst, ist es doch wunderbar, entspricht der Idee von Thomas mit der ungerichteten Liebe und wird entsprechendes bewirken..
Wem es aber nicht gelingt, auf das Weltgeschehen nur friedlich zu reagieren, kann (und soll) sich nicht einfach mit dem Kopf für so einen Weg entscheiden. Es ist für diese Menschen einfach etwas anderes dran. Darum noch einige Gedanken zu Dir, liebe Maren:
Es ist wahrlich eine große Herausforderung, die Sache mit der Feindesliebe. Mir hilft, wie meist, die Ebenen zu trennen. Wenn es auch auf der göttlichen Ebene nur „Brüder“ gibt, sind wir Menschen schnell und gern bereit, „Feinde“ wahrzunehmen. Genauer: Wir nehmen etwas in dem anderen „wahr“, was eigentlich zu uns gehört, was wir aber nicht gerade lieben (vorsichtig ausgedrückt).
Warum gibt es überhaupt Feinde? Der Kurs sagt: in dem „Feind“ verstecken wir unsere Schuld, die wir nicht ertragen, weil wir sie uns nicht vergeben können. Wieder ist hier mit Schuld die allen Menschen gemeinsame „Urschuld“ der (scheinbaren) Trennung von Gott gemeint. Und davon ist kein Mensch frei, außer die Handvoll Erleuchteter, ist jedenfalls anzunehmen.
Auf der menschlichen Ebene sollte das erstens nicht verleugnet werden (und Verleugnung wird gern unterschätzt): „Schuld muß aufgegeben werden, nicht verborgen werden. Auch kann dies nicht ohne einigen Schmerz geschehen, und auf einen Schimmer von der Barmherzigkeit dieses Schrittes mag eine Zeitlang ein Rückzug tief in die Angst hinein erfolgen.“ (aus: Egänzungen zum Kurs)
Also: wenn wir nun ehrlich und tapfer zugeben, dass wir „Feinde“ wahrnehmen und nicht lieben können, brauchen wir Hilfe, denn eine Begegnung mit unserer Schuld macht Angst. Darum brauchen wir Antworten auf der Ebene, auf der wir sie annehmen können. Dafür ist es wichtig, dass wir erkennen, wo wir stehen und uns nicht überfordern. (Bitte aber auch nicht unterfordern). Und da wir manchmal hier und manchmal da sind in unserer Bereitwilligkeit, Gottes Antworten zu hören, ist es hilfreich, um die verschiedenen Angebote zu wissen.
Die Kurzformel ist ein Angebot. Die gereichten Hände, die ungerichtete Liebe sind Angebote. Es wird weitere geben. Und dann habe ich noch eine Differenzierung gefunden, aus der ich ein eigenes
Topic gemacht habe. Die Leiter des Gebets.
Bleiben wir weiter gemeinsam auf dem Weg der vielen Wege!
Herzensgrüße an Euch alle!
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 29 March 2003).]