Liebe Susanne (hi! schön, Dich hier wiederzufinden!), die
Liebesgeschichte mit dem
Kurs erlaubt nicht nur meilenweite Fernreisen, sondern provoziert sie geradezu …
So sind all diese Gedanken, ob sie von Goethe stammen oder von Lieschen Müller (oder von Meike) nichts anderes als Provokationen, das gewohnte Denken zu durchbrechen. Provokationen können immer nach hinten losgehen, auch das ist immanent. Und wenn ein Mensch, der extreme Zumutungen in seinem Leben erfahren musste, sich bedient fühlt auf Nimmerwiedersehen, fühlt er sich nicht dort abgeholt, wo er ist.
Und das hat eben damit zu tun, dass wir die Ebenen verwechseln – jede Provokation will (und soll) ja genau das provozieren: die Notwendigkeit des Ebenenwechsels kapieren. Wenn das aber nicht genommen werden kann, weil die Schmerzen zu groß sind und damit alle Sicherheitssysteme auf Alarm schalten, dann müssen wir behutsam sein, denn zurücklassen gildet nicht – jedes Gotteskind BIN ICH und jedes ist mein Spiegel.
Wenn der Kurs damit argumentiert, dass alles vergeben ist, weil es nicht geschehen ist, argumentiert er aus der EINHEIT, die unser kleiner Verstand nie (!) nachvollziehen kann. Damit lockt der Kurs also mit der berühmten Karotte und wir sind die Esel …, die bekanntlich nicht nur lautes Geschrei machen können, sondern derer einer auch Jesus nach Jerusalem trug.
Wer weiter damit argumentiert, dass das Geschrei der Esel nicht wirklich ist (und ihre Sehnsucht nicht und ihre Schmerzen), hilft höchstens sich selbst (wenn es dann hilft), aber nie den Eseln, nie den Lämmern, nie den Kindern Gottes.
Der Gott, der mit dieser Schöpfung eine Selbsterfahrung gestaltet, ist zwangsläufig gespalten, sonst geht Schöpfung nicht. Der „andere Gott“ dahinter ist definitionsgemäß nicht be-greif-bar. Deshalb sollen wir uns nicht nur kein Bild machen, wir können es schlichtweg nicht. Und diese beiden sind zwangsläufig nicht zweierlei, sondern Eins - eben Licht, dass bunt wird, um mit sich zu spielen. Ob wir das Illusion nennen, Maya oder sekundäre Wirklichkeit (ein Begriff aus Golas „Der Erleuchtung ist es egal, wie wir sie erreichen“ – auch ein Supertip!): all das ist dem Esel nicht Karotte sondern Wurscht, und die mag er eh nicht.
Es ist und bleibt für uns Menschen nicht zu kapieren: Warum lässt Gott das zu? (Und die Frage stellt sich doch auch, wenn alles Illusion ist …) Karl sagt dann ja gern: warum nicht.
Das allerdings kann auch sehr frustieren, darum brauchen wir gern doch noch Modelle, die uns weiterhelfen sollen. Der Kurs ist ein, die Farbrose ist eins, jedes Computerspiel ist eins.
Wichtig ist, wie wir sie nutzen - Supertip: mit Liebe.
Lieber Hans, ich habe Hochachtung vor jedem Schicksal. Wenn ich von der Schönheit eines Hitlerkristalls spreche, spreche ich nicht von der Schönheit der KZ-Wirklichkeit. Ich lade nur zu einem Ebenenwechsel ein, der es möglich macht, Gott in jeder Erfahrung zu finden.
Gelernt habe ich von Kertéz: Sein „Roman eines Schicksallosen“ hat mich fühlen lassen, wie ein Mensch Auschwitz und Buchenwald nicht nur überlebt, sondern seinen Hass auf alle in eine wahrlich Liebe-volle Selbst-Heilungsgeschichte verwandelt. Und das nicht theoretisch, sondern herzberührend. Und damit trotz aller Grausamkeit wahr und schön.
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Meike Lalowski
[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 17 April 2006).]